/ DIARY /

…und so schließt sich der Kreis.

Ich sitze gerade in meinem Hostelzimmer und habe es mir noch mal gemütlich gemacht. Leselampe, Laptop und original Bhagsu-Cake. Eine süße Sünde aus Shortbread, flüssigem Karamel und Schokolade – eine absolute Institution in Dharamsala, die mindestens mehrmals getestet werden sollte. Außerdem ist heute mein letzter Abend hier in McLeod Ganj, so dass meiner Meinung nach ein bisschen “Soulfood” mehr als berechtigt ist. Draußen ist es schon dunkel und noch angenehm warm. Anstatt auf meinem Bett zu sitzen, Musik zu hören und Kuchen zu essen könnte ich eigentlich auch schon mal meine Sachen packen…aaaber, ich habe keine Lust. Mein Bus geht ja auch erst morgen Abend und auschecken muss ich bis um 12.00 Uhr, so dass ich nach der Ashtange Mysore Class noch genügend Zeit habe, alles in meinen Backpack zu schmeißen. Schon komisch, irgendwie. Morgen werde ich das letzte Mal nach drei Monaten neben meiner Freundin E. in der Mysore Class schwitzen. Gemeinsam mit K. waren E. und ich seit dem Teachertraining bei Tattvaa Yoga das Dreigestirn. “The Trinity” – wie wir genannt wurden – hat gemeinsam so einige körperliche und auch emotionale Höhen und Tiefen durchgestanden. Nach einer kurzen “Trennung” waren wir vergangene Woche noch mal kurz vereint – K. hatte sich für den Juni Kurs bei Tushita angemeldet und ist eine Woche früher nach Dharamsala gekommen. Von ihr haben wir uns schon gestern verabschiedet. Und Morgen ist es dann für mich auch an der Zeit, E. Goodbye zu sagen. Und irgendwie beginnt für mich damit auch ein neuer Abschnitt meiner Reise – fremde Orte, fremde Menschen, vollkommen neue Eindrücke. Auch wenn es sich total ausgelatscht anhört, aber es kommt mir tatsächlich wie gestern vor, als ich in Frankfurt in den Flieger gestiegen bin, um meine Reise MIT-DURCH und FÜR Yoga zu beginnen. Kaum eingestiegen und bäääm, schon sind drei Monate vorbei. Ich bin Fan von Veränderungen, das hält die Spannung hoch und es wird nie langweilig. Trotzdem habe ich gerade ein bisschen Kribbeln im Bauch. Hatte ich Anfangs in Dharamsala das Gefühl, mich im Kreis zu drehen, wenn auch so schnell, dass mir davon schwindelig wurde, so scheine ich trotz Kreiseln meine Ausfahrt gefunden zu haben – so wie K. und E. auch. Nach dem Retreat bei Tushita wird K. noch weiter gen Norden reisen und mit einer Freundin in Spitti Yoga anbieten. E. – die fünf Jahre in Thailand gelebt hat – fliegt nächste Woche dorthin zurück, um ihre Zelte dort abzureißen und in Berlin ihren Master zu beginnen. Und ich nehme morgen den Bus nach Manali oder Parvati Valley. Das ist derselbe Overnight Bus. Je nachdem, ob ich mich spontan entscheide, mittendrin auszusteigen und auf den Local Bus nach Parvati Valley zu warten oder eben sitzen bleibe, wird sich meine nächste Destination herausstellen. So oder so werde ich noch mal um ein Weiteres den Norden Indiens mit seinen Bergen und der atemberaubenden Landschaft erkunden, bevor es dann nächste Woche nach BALI geht – WOHOOOO! …und das schönste daran ist, ich habe auch noch einen guten Grund dazu. Denn, ich habe einen Job als Yogalehrerin in einem Silentretreat ergattert. Wie das geht? Eigentlich ganz einfach. Man checkt die Facebook-Gruppe “Yogajobs all over the world”, stolpert zwischen einer Menge unserlöser und weniger sympathischer Einträge über den Post des Bali Silentretreats, die zufällig gerade nach Yogalehrern gesucht haben. Eine Nachricht gleich am selben Abend, ein “Kennenlerngespräch” über Skype, die Zusage am Tag darauf, gewürzt mit der Spontanität, gleich Mitte Juni mit dem Job anzufangen und fertig ist der Traum auf Bali. Ich glaube es ja erst, wenn ich tatsächlich dort bin und frage mich ständig, ob nicht doch noch etwas dazwischen kommt! Umso beschäftigter bin ich also, alles akribisch vorzubereiten, so dass TROTZ INDIEN nichts schief gehen kann. Aber ich fühle, ich kann mich getrost zurücklehnen, denn alle Zeichen weisen auf einen neuen Reiseabschnitt – auf Bali – hin. Ich fass es nicht! Wie hat Tom Hanks alias Forrest Gump schon gesagt: Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel. Man weiß nie, was man kriegt. Ich habe vergangene Woche einige Male zugegriffen und jedes Mal eine Praline mit edelster Füllung erwischt. Ein Job in Bali und eine weitere Gelegenheit, den Dalai Lama zu treffen. Denn als hätte er gewusst, dass meine Tage in “little Tibet” gezählt sind, lud er nochmals zur Audienz ein und ich kam doch tatsächlich wie an meinem ersten Tag in Dharamsala in den Genuss, ganz ohne Grippe und Übermüdungsentscheidungen “his Holyness” zu erleben und wie man auf dem Foto sieht, mich PERFEKT zu platzieren. Ich habe auch alles gegeben und sogar seine Hand berüht – was für ein Erlebnis. Das Grinsen haben ich an diesem Tag so schnell nicht aus dem Gesicht bekommen. Nach einem intensiven Monat in Dharamsala, mit einer Menge Ups and Downs schließt sich nun der Kreis. Ich bin gespannt, was der nächste Abschnitt meiner Reise für mich bereithält. Ich kann es kaum erwarten, mitzuverfolgen, was das Schicksal für K. und E. bereithält. Ich bin dankbar und aufgeregt, aber auch voller Vertrauen, dass alles “kütt wie et kütt”.

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Steffi Sarges

PR Beraterin & Yogalehrerin Ihr Lebensmotto “Don´t forget to play” kam bei all der Arbeit in den letzten Jahren etwas zu kurz. Darum hat sich Stefanie für 2014 dazu entschieden, wieder mit dem "Spielen" zu beginnen, tief durchzuatmen und das Jahr ihrer größten Leidenschaft zu widmen - dem Yoga. Während ihrer Reise durch Indien wird sie eine zweite Ausbildung machen, um sich danach vom roten Yogafaden leiten zu lassen - durch das Land und zu sich selbst. Von ihren Erfahrungen wird sie hier regelmäßig berichten.

F: Stefanie.Sarges W: instagram.com/stevexs

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