Es war im Jahre 1949, als der Masseur Hans Zettl begann, zusammen mit seinem Sohn Karl Zettl, die aus einer Feldscheune gebaute Wohnung auszubauen, um darin ein kleines Café einzurichten. Am Anfang waren es nur 3 Tische, mit denen der gelernte Schreiner Karl Zettl zusammen mit seiner Frau Anna, die ersten gastronomischen Schritte unternahm. Die erste Schwierigkeit zeigt sich schon bald, nämlich, als es darum ging, einen passenden Namen für das kleine Café zu finden. “Kur – Café” wäre wohl nicht angebracht gewesen, denn wegen der einfachen Einrichtung wäre man dafür nur belächelt worden. Da aber die Kurgäste am nahegelegenen Weiher immer wieder den “Eisvogel” beobachteten und von dessen Farbenpracht und Jagdkunst schier begeistert waren, entschied man sich für den Namen “Eisvogel”. Nach und nach, ja fast jährlich bauten die Eheleute Karl und Anna Zettl immer wieder um und an und so steht man 75 Jahre später vor dem Wellnesshotel “Eisvogel”, das auf beeindruckende Weise traditionelle Werte mit moderner Architektur und gehobener Ausstattung verbindet.
Von der Ortschaft Bad Gögging habe ich vor meinem Reiseantritt ehrlich gesagt nie gehört. Zwischen Regensburg und München gelegen, trennen uns im realen Leben knapp 600km und so bin ich ganz begeistert, dass die Deutsche Bahn es schafft, mich ohne Verspätung ans Ziel zu bringen!
Abgeholt werde ich von Margit Zett-Feldmann, die inzwischen in der 4. Generation, zusammen mit ihrem Mann Martin und Tochter Theresa den Eisvogel führt. Ich werde sofort nett von ihr begrüßt und sogleich versorgt sie mich mit weiteren Infos über die Umgebung: UNESCO Welterbestätte, das Römerkastell in Abusina und Pilgerwanderungen sind nur ein paar Stichworte, die ich mir merken kann.
Auch an der Rezeption geht es quirlig und emphatisch weiter. Bereits zehn Minuten nach meiner Ankunft ist mein Koffer eigenständig aufs Zimmer verschwunden, ich hatte eine Hausführung und der erste Snack steht vor mir auf der Sonnenterasse. Neudeutsch würde man sagen, dass ich dort noch den ganzen Nachmittag „gechillt“ habe, bevor es zu meiner ersten Anwendung ging. Die Bad Gögginger Moorpackung ist eine traditionelle, aber immer noch äußerst wirksame Wärmetherapie. Die Moorpackung gibt ihre Wärme aufgrund der hohen Speicherfähigkeit langsam und gleichmäßig an den Körper ab und erreicht so auch tief liegende Organe und Muskeln. Die Wärme des auf den Rücken oder auf die Gelenke aufgetragenen Moores hilft, die verspannte Muskulatur zu lockern und die Beweglichkeit zu fördern. Die Huminsäuren sind schmerzlindernd. So finde ich mich einige Minuten später mit Moor auf Schultern, Rücken und Hüfte eingerieben in Zellophan Folie eingewickelt und werde in die Mulde eines Wasserbettes heruntergelassen. Was für ein Genuss! Zum Abschluss des Tages genieße ich die Abendsonne auf dem Balkon, bevor es um 19Uhr zum Abendessen auf der Terrasse geht. Letzte Sonnenstrahlen einfangen, und so!
Nach zehn Stunden tiefem, traumreichen Schlafes wache ich umhüllt im Daunenparadies auf und stelle fest, dass überlange Bettdecken ein geradezu unverzichtbarer Luxus sind. Nach dem ersten Kaffee im Bett geht es zum Frühstück. Das reichhaltige Büffet paart sich mit Stimmengewirr im sonnigen Frühstücksraum, und gibt mir den Impuls mich durch den Tag treiben zu lassen. Ich habe den ortsansässigen Taxiservice bestellt, da dieser jedoch erst gegen Mittag kommt gönne ich mir noch eine Runde auf dem Laufband. Wie sich eine Stunde später herausstellt, findet die Fahrt dann leider doch nicht statt und damit kommt auch gleich die Erkenntnis, dass eine Anreise mit dem Auto auf jeden Fall die bessere Wahl gewesen wäre. So fand man mich den restlichen Nachmittag im Spa Bereich. Die therapeutische Wirkung der Infrarotsauna in Kombination mit dem Snack Buffet zeigten schnell ihre Wirkung und versöhnten mich mit dem ausgefallenen Ursprungsprogramm. Da sich die Temperaturen über Nacht sehr abgekühlt haben und es weiter grau und kalt bleibt gehe ich vor meinem Abendessen noch ein Drink in der Bar. Die riesige Auswahl an antialkoholischen Getränken lädt mich zum ausgiebigen Testen ein. Nach meinem vier Gänge Menü inklusive einem großen Teller Käsespätzle lasse ich den Abend, begleitet von leisem Vogelgezwitscher wiedermal auf meinem Balkon ausklingen.
An meinen ruhigen, tiefen Schlaf ohne die Geräuschkulisse der Großstadt habe ich mich schon längst gewöhnt, an ein Schlafpensum von neun Stunden auch. Nach meiner obligatorischen Runde auf dem Laufband gönne ich mir einen Espresso in der sich noch etwas zaghaft zeigenden Sonne. Ein paar Saunagänge und ein halbes Buch später steht meine Hopfenstempelmassage an. Die wunderbar duftende Stempelmassage gibt einem das Gefühl, direkt im Hopfengarten zu sein. Die ätherischen Öle wirken entspannend und beruhigend. Die im Hopfen enthaltenen Phytohormone regen die Collagenproduktion an, straffen die Haut und fördern die Durchblutung. Mein Körper wird also zuerst mit warmen Hopfen Öl massiert, dann punktuell mit den heißen Stempeln berührt, abschließend damit kreisförmig massiert. Zum Ausklingen lassen und Nachspüren bekomme ich ein warmes Kirschkernkissen auf den Bauch und Fußwickel. Einfach nur herrlich! Die Zeit bis zum Abendessen genieße ich mit abendlicher Sonne auf meinem Balkon und genieße meine Sicht auf das satte Grün um mich herum.
Als mein letzter Tag heranbricht, kann ich es kaum fassen, wie schnell die Zeit vergangen ist. Ein kleines Frühstück, ein letzter Espresso auf der Sonnenterasse und schon heißt es Abschied nehmen und zurück in die Wirren der Großstadt. Vielen Dank für die Einladung, liebe Familie Zettl! (Werbung).
Bildautor: Günter Standl (www.guenterstandl.de)