/ DIARY /

…sie kamen an ein Häuschen von Pfefferkuchen fein.

Wenn mich jemand fragen würde, glaubst du an Geister, Feen, Engel, Kobolde und Zwischenwelten, so würde meine erste Reaktion lauten: NEIN, was ein Quatsch…wenn ich allerdings genauer darüber nachdenke, bin ich mir irgendwie so gar nicht mehr sicher. Seitdem ich auf Reisen bin, treffe ich immer mehr Menschen, die tatsächlich felsenfest behaupten, sie sähen “Spirits” und würden tatsächlich mit ihnen kommunizieren. Eine davon ist R. – sie lebt im “Aiona Garden of Health” – dem Retreat, in dem ich mich gerade befinde. Ich habe R. im Bali Silentretreat kennengelernt und eine sehr interessante und intensive Unterhaltung geführt. Sie hat mich auf Dinge angesprochen, die sie nicht wirklich über mich hat wissen können – die sie wie sie sagt, aber einfach durch die Art wie ich mich geben und mich bewegen würde und durch meinen Körperbau sehen würde. Sie ist schon speziell und wenn ich eine weiße Hexe beschreiben müsste – also eine von den Guten – für ein Buch oder eine Kindergeschichte oder so was, dann würde ich wohl einfach R. beschreiben. Langes, helblondes Haar, das ins Weiß übergeht und bis zum Po reicht. Sie ist äußerst zierlich mit langen Gliedmaßen, ohne klein zu sein. Ihre im Gegensatz zu ihrem federleichten Körperbau tiefe und ruhige Stimme überrascht im ersten Moment, passt aber zu den klaren, wasserblaue Augen, die sehr tief blicken können. Als sie mich einlud, sie auf der anderen Seite Balis besuchen zu kommen, war für mich klar, dass mir das die vier Stunden Fahrt nach Amed Wert waren. Nachdem ich mich also vom Hang Loose Leben in Canggu losgeeist hatte, habe ich mich mit GoogleMaps im Ohr – es Lebe das Smartphone – auf den Weg gemacht. Nach nur 10 Minuten Fahrt hatte ich dann auch schon das GPS-Signal verloren und mich verfahren. Na super – zweiter Versuch! Der Weg führte mich über Highways auf denen ich mich mit meinem weißen Scooter neben den Lastern verdammt klein fühlte, über Straßen, die wir in Deutschland wohl “Bundesstraßen” nennen würden an Reisfeldern vorbei, über Serpentinen durch Jungle und über Hügel und Berge mit einem atemberaubenden Blick über die Küste – den Vulkan Gunung Agung im Rücken bis nach Amed – einer Region bekannt für seine beschaulichen Fischerdörfer und besonders beliebt bei Tauchern und Schnorchlern.

Inmitten dieser heißen oder wie R. sagen würde “feurigen” Region liegt Aiona Garden, direkt am Meer verträumt-paradiesisch mit Palmen, pinken und lila Blumen und verschnörkelten Messingtoren. im selben Moment fühlt es sich aber auch manchmal an, wie im Wohnzimmer eines verrückten Professors. Viele, viele Bücher über Ayurverda, Yoga, Tarot und Horsokope. Glasvitrinen mit Kräutern, ayurverdischen Tees, Ölen und Duftessencen – so viel Wissen, so viel Erfahrung. Wie gerne würde ich all das aufsaugen. Einfach in ihren Kopf schauen…
Ich wohne nun seit ein paar Tagen in einem kleinen Bambushütchen direkt am Meer, neben dem Labyrinth des Aiona Garden. Manchmal ist das Meer in der Nacht so laut, dass es das Schlafen schwierig macht – laut R. ist es nicht das Meer, sondern eine bestimmte Planetenkonstellation, die mich die letzten Nächte wachgehalten habe.

Vielleicht ist ihre Art, die Welt mit ganz anderen Augen zu sehen, die mich so neugierig gemacht und nach Amed gebracht hat – denn “nur” die Möglichkeit, hier ein paar Yogastunden zu geben, war es nicht. Vielleicht war es auch das subtile Gefühl, irgendetwas zu finden und die Neugier, diese Frau besser kennen zu lernen. Was ich von unserem Gespräch im Silentretreat erfahren hatte war, dass sie seit nun 30 Jahren auf Bali lebt, eine Tochter mit einem Balinesen hat und Yoga und Ayurverda ihr Leben bestimmt.

Nach den ersten zwei Tagen hier ist klar, die essentiellen Fragen des Lebens wird sie mir nicht beantworten – wahrscheinlich, weil die Antwort darauf bei jedem Menschen unterschiedlich ausfällt. Ich bin also hier, beobachte und lasse mich einfach von neuen Lebensansichten inspirieren. Wer weiß, was es mir auf meinem weiteren Weg auf der Reise bringt.

Share Button
Steffi Sarges

PR Beraterin & Yogalehrerin Ihr Lebensmotto “Don´t forget to play” kam bei all der Arbeit in den letzten Jahren etwas zu kurz. Darum hat sich Stefanie für 2014 dazu entschieden, wieder mit dem "Spielen" zu beginnen, tief durchzuatmen und das Jahr ihrer größten Leidenschaft zu widmen - dem Yoga. Während ihrer Reise durch Indien wird sie eine zweite Ausbildung machen, um sich danach vom roten Yogafaden leiten zu lassen - durch das Land und zu sich selbst. Von ihren Erfahrungen wird sie hier regelmäßig berichten.

F: Stefanie.Sarges W: instagram.com/stevexs

Kommentar schreiben

E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*