/ DIARY /

Ankommen.

Durchatmen, ganz kurz die Zeit anhalten und erstmal klar kommen. Durch die letzten Tage bin ich – mal wieder – im absoluten Zeitraffer durchgerauscht. Ok, kurze Bestandsaufnahme: Meinen kleinen Bungalow auf Koh Phangan habe ich gefühlt schon vor einer Ewigkeit hinter mir gelassen und die zwei Tage Bangkok vor meinem Flug nach Kathmandu waren hauptsächlich davon geprägt, alles für Nepal vorzubereiten – Wäsche waschen, Unterlagen und US Dollars fürs Visum zusammentragen und so wenig Kohle wie möglich ausgeben. Das geht ja schon mit Metro- und Skytraintickets los und wenn man sich vorgenommen hat, KEINESFALLS nochmal Thai Baht abzuheben, weil einfach sinnlos für die letzten zwei Tage, ist das in einer Stadt wie Bangkok eine durchaus interessante Challenge. Kleiner Tipp, Kino bietet sich hier wunderbar an. Es ist in Bangkok nicht nur günstig, Du verbringst außerdem schon mal zwei bis drei Stunden damit, nicht mit der Bahn hin und her zu fahren oder sonstwie zu konsumieren. Und ganz nebenbei sieht man dann auch gleich so knaller Filme wie Lucy und Boyhood – beide sehr zu empfehlen.

Und endlich klingelte dann um 3.00 Uhr nachts auch der Wecker. Was meine armen Dorm-Mitbewohnerinnen höchstwahrscheinlich übelst genervt hat, ließ mich aus dem Bett hüpfen “wie ein junges Reh”. Hochmotiviert, eine weitere Station meines kleinen Yoga-Abenteuers anzusteuern. Alles lief reibungslos, ich fühlte mich fast nach Nepal getragen und kam erschöpft zwar, aber trotzdem vollkommen ruhig in Kathmandu am Flughafen an, wo mich Miluse bereits erwartete. Miluse, die mich ins Pranamaya-Yoga-Boot geholt hat und die ich das letzte Mal vor ca. einem Jahr in Rishikesh gesehen hatte, als wir mit Chai am Ganges saßen und Pro und Contra erörterten, ob ich denn nun tatsächlich meinen Job kündigen und auf Yoga-Entdeckungsreise gehen sollte. Einiges passiert seitdem, umso mehr hatten wir uns zu erzählen und umso schmerzhafter dieses Mal das früh morgendliche Klingeln des Weckers. Denn es ging von Kathmandu mit dem Auto gleich weiter nach Pokhara, um “unser” Yogastudio saisonfit zu machen.

Pokhara liegt ca. 200 km und acht Stunden Autofahrt westlich von Kathmandu und grenzt an den so genannten Phewa See. Während Pokhara bis Ende der 60er Jahre nur zu Fuß erreichbar war, hat sich entlang der “Lakeside” nun ein vor allem bei Trekkern beliebtes Erholungsgebiet entwickelt – mit Coffeeshops, Bars, netten Restaurant, Shops und einem wirklich atemberaubenden Blick auf den See und das Annapurna Massiv. Und auch wenn wir hier gerade noch die letzten Ausläufer des Monsuns mitbekommen, nimmt einem der Ausblick an klaren Tagen wirklich manchmal fast den Atem. Und das, liebe Leute, ist bis Ende November tatsächlich mein zu Hause. Knaller! Ein zu Hause mit Zimmerchen im Himalayan Encounters – einer Art Basecamp für Trekker, die von Pokhara aus in die Berge starten. Und ein Alltag, der sich hauptsächlich um das Pranamaya Yogashala dreht, das Miluse und ich eigentlich vollkommen alleine führen – mit allem Drum und Dran. Das fängt natürlich mit Unterrichten an und geht über Yoga-Workshops bis hin zu Flyer- und Facebookpromotion und Instandhaltung des Equipments. Und die Mühe lohnt sich, denn schon in der ersten Woche durften wir uns über einen festen, internationalen Kundenstamm freuen, der Bock auf Yoga und auf uns als Teacher hat. Miluse, mit geführten Ashtanga und Hatha-Klassen, ich mit musikalisch untermaltem Vinyasa Flow und einer Ashtanga-Klasse am Wochenende. Und nach der ersten Woche fange ich nun auch endlich an, meine anfängliche Nervosität in den Klassen abzulegen, schöpfe Vertrauen, dass die Leute meinen Stil, zu unterrichten, mögen und das tatsächlich alles so gut läuft, wie wir es uns erhofft haben. Nach einer taffen Woche, in der nicht viel Zeit blieb, mich von der Anreise zu erholen, in der ich mich auf die fremde Umgebung, das ungewohnte Yogastudio, die neuen Gesichter und individuellen Eigenheiten eines jeden Ortes einstellen musste, ist der Start geschafft und wir haben nun die Gelegenheit, ein bisschen Routine in den Alltag zu bringen, ein bisschen durchzuatmen. Routine, auf die ich mich freue. Meinen Backpack habe ich erstmal in eine Ecke verbannt – denn den werde ich für die nächsten zweieinhalb Monate nicht wieder auf den Rücken schnüren. Ankommen in Pokhara ist angesagt. Ankommen im Yogashala und in meiner Rolle hier als Fulltime-Yogalehrerin, physisch, aber auch auf mentaler Ebene. Ich bin gespannt, wie es sich anfühlen wird.

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Steffi Sarges

PR Beraterin & Yogalehrerin Ihr Lebensmotto “Don´t forget to play” kam bei all der Arbeit in den letzten Jahren etwas zu kurz. Darum hat sich Stefanie für 2014 dazu entschieden, wieder mit dem "Spielen" zu beginnen, tief durchzuatmen und das Jahr ihrer größten Leidenschaft zu widmen - dem Yoga. Während ihrer Reise durch Indien wird sie eine zweite Ausbildung machen, um sich danach vom roten Yogafaden leiten zu lassen - durch das Land und zu sich selbst. Von ihren Erfahrungen wird sie hier regelmäßig berichten.

F: Stefanie.Sarges W: instagram.com/stevexs

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