Für die Unwissenden unter uns wird der Schamanismus wohl irgendwo zwischen einer Teufelsaustreibung und nachts mit den Wölfen den Mond anheulen, angesiedelt.Die Schamanen an sich, eine Mischung aus kiffenden Indianern und esoterisch angehauchten Hausfrauen kurz nach der Scheidung eingestuft. Da ich glücklicherweise eine Schamanin in nächster Nachbarschaft habe, auf die keine der vorangegangenen Klischees zutrifft, konnte ich mir alles völlig gefahrenlos anschauen, meine Knie von Schmerzen befreien lassen, das Krafttier aufspüren lassen und zu guter Letzt ein Interview abstauben!
Stelle dich bitte kurz vor!Wer bist du und was machst du?
Ich heisse Rebeka Palomino, bin 38 Jahre alt, halb Kolumbianerin, halb Deutsche und Mutter einer 18 Monate alten Tochter.Meine Ausbildung habe ich als Industriekauffrau absolviert, danach im Exportbereich gearbeitet.Später folgte eine Ausbildung zur Wellnesstrainerin, mittlerweile verdiene ich mein Geld als Masseuerin und Schamanin.
Wie sieht ein typischer Tagesablauf bei dir aus?
Da ich eine kleine Tochter habe und freiberuflich arbeite gibt es keinen typischen Tagesablauf.Es bewegt sich alles zwischen meinem Kind, meinen Klienten, dem Haushalt und dem Bürokram meines Lebensgefährten, den ich auch noch mache.
Wie wurde dein Interesse für den Schamanismus geweckt?
Nach 10 Jahren Büroarbeit habe ich gemerkt, dass das nichts für mich ist.Durch eine Erbschaft hatte ich die Möglichkeit eine Ausbildung zur Wellnesstrainerin zu machen, wo die Grundsteine für Massagen, Auyurveda, Yoga, Thai Chi und Chi Gong bei mir gelegt worden sind.Eines Tages wurden mir meine Tarotkarten geklaut.Als ich auf der Suche nach Neuen war, fielen mir mehr oder weniger durch Zufall die „Karten der Kraft“ in die Hände. Ein schamanistisches Einweihungs-Spiel in den ‘Pfad der Tiere’: Mit Karten, Legetechniken und Interpretations-Handbuch.Da ich immer schon einen intensiven und besonderen Draht zu Tieren hatte, war mein Interesse geweckt.Das ist aber nur ein Beispiel, im Nachhinein gab es viele kleine Ereignisse, Menschen, außergewöhnliche Situationen / Begegnungen mit Tieren als auch Bücher, die mich alle in die gleiche Richtung geleitet haben.
Wann wurde dir bewusst, dass du selber eine Schamanin bist?
Es gab eine Schlüsselszene, die ich nie vergessen werde. Ich ging eines Nachts mit meinem Hund im Wald spazieren als ich Geräusche hörte, die mir völlig fremd waren.Sie erinnerten mich an das, was ich über das südamerikansiche Ritual mit dem Namen „Tod des Schamanen“ gelesen hatte.Kinder werden dort zu Schamanen „gemacht“, in dem sie eine Nacht alleine in der Natur ausgesetzt oder in der Erde eingegraben werden.Da war mir alles klar und am nächsten Tag hatte es bei mir „Click“ gemacht: Das war meine Einweihung in den Schamanismus!
War dir nicht unheimlich zumute?
Ich habe vor Nichts Angst, weder vor der Dunkelheit, noch vor diesem mir bis dahin unbekannten Gefühl, ich habe es einfach akzeptiert, auch wenn ich nicht wusste warum es ausgerechnet mir zu diesem Zeitpunkt passiert ist.Eine Einweihung geschieht nunmal dann, wenn die Spirits es für den richtigen Zeitpunkt halte – es ist nichts, was man in einem Wochenendseminar buchen kann.
Gibt es eine Ausbildung um Schamane zu werden?
Ich habe ein Basis,- und ein Fortgeschrittenenseminar bei „The Foundation of Shamanic Studies“ gemacht.Schon Tage vorher hatte ich trotz meiner Einweihung richtige Bedenken und habe die ganze Zeit geheult, weil ich wusste, dass es mein Leben ändert.Mein Ausbilder erklärte mir dann, dass es Tränen der Kraft waren.Es ist manchmal nicht leicht Dinge anzunehmen, doch jetzt fühle ich mich stärker und weiser als je zuvor. Inzwischen habe ich auch einen schamanischen Namen erhalten.Dáaque heisst übersetzt “Die, die sehen kann”. Auf meinen schamanischen Reisen kann ich für Menschen Antworten auf ihre alltäglichen Probleme “sehen”.
Was bietest du in Deinen Sitzungen an?
Ich sehe mich als Heilerin, Wegbegleiterin und Lebensberaterin.Es kommen Leute zu mir, die sich unvollständig fühlen, ein seelisches oder körperliches Problem haben oder in einer Situation sind, aus der sie alleine nicht mehr herauskommen.Oftmals kommen die Leute mit einem körperlichen Problem zu mir, ich spanne dann den Bogen zur geistigen bzw unterbewussten Ebene.Der Körper ist nicht in den seltensten Fällen die Notbremse des Unterbewusstseins, ich die Vermittlerin.
Wie sieht eine Sitzung bei dir aus?
Das ist ganz situationsbedingt und richtet sich in erster Linie nach dem Anliegen des Klienten.Mein Spektrum beginnt bei einer normalen Rückenmassage über die Amadeus Energiearbeit,Hand auflegen, um Blockaden zu lösen oder Energieausgleich. In der Regel gibt es ein Vorgespräch, in dem der Klient mir alles über eventuelle Krankheiten, Medikamenteneinnahme oder sonstige Vorfälle in seinem Leben erzählt.Meist mache ich mit meinen Klienten eine Reise, wo sie mit Hilfe von indianischer Trommelmusik in einen Trancezustand gelangen.Dort nehmen sie Kontakt zu ihren Krafttieren, Lehrern und Verbündeten auf.Dieese sind persönliche Ratgeber und Helfer.Krafttiere haben große Macht und helfen ihren Menschen, sich zurechtzufinden und zu verstehen.Diese Geisterwesen begleiten die Seele des Menschen, beschützen, heilen und führen sie.Oft erteilen sie auch einen Rat zu Problemen, die ihr Mensch im normalen Leben hat. Wir gleiten in eine „nicht alltägliche Wirklichkeit“ ab und können so Probleme erkennen und auch heilen.
Wie kommst du an deine Klienten?
Das meiste läuft über Mundpropaganda, meine Klienten finden mich.
Wie gehst du mit Ablehnung dem Schamanismus gegenüber um?
Ich lächle in der Gewissheit, dass ich mich nicht beweisen muss.Manchmal schwingt auch ein Hauch von Mitleid mit.Ich muss jedoch dazu sagen, dass die Leute immer offener werden und mehr und mehr ihre Skepsis verlieren.Das menschliche Auge nimmt lediglich 7-8% wahr, den Rest erledigt das Unterbewusstsein.Es ist also an der Zeit seine Einstellung zu ändern!
Schöne Reportage! ………… haben viele Dinge gemeinsam ! Finde es toll ,dass wir nicht alleine sind mit diesen Fähigkeiten !
Liebe Grüße aus Köln
Micha