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Interview mit Elena Sohn.

Interview mit Elena Sohn.

Irgendwann war der Traummann weg mit dem Elena den Rest ihres Lebens verbringen wollte. Zurück blieben der gemeinsame Hund und schwerster Liebeskummer. Wer sich ein Bein bricht, geht ins Krankenhaus. Wohin aber geht man mit einem gebrochenen Herzen? Zwei Wochen musste die PR-Beraterin sich krankschreiben lassen, an Arbeit war einfach nicht zu denken. Aus dieser misslichen Lage entstand die Idee für die Liebeskümmerer: Eine Firma, die sich auf die Bedürfnisse von Liebeskummer-Geplagten spezialisiert hat und versucht, deren gebrochene Herzen so schnell wie möglich zu flicken.

Bitte stelle dich vor – Wer bist du und was machst du?
Ich bin Elena und habe in meinen 32 Lebensjahren schon die eine oder andere Erfahrung mit Liebeskummer sammeln können… Nicht nur selbst, sondern natürlich auch in meinem Freundeskreis. Irgendwann fand ich, dass es jetzt reicht und dass qualifizierte Hilfe gegen den Herzschmerz her muss und so habe ich Die Liebeskümmerer gegründet. Vorher war ich PR-Beraterin bei Scholz&Friends in Berlin.

Wie sieht ein typischer Tagesablauf bei dir aus?
Jeder meiner Tage sieht anders aus, als der davor – genau das ist es auch, was ich am Selbständigsein so schätze! Einen Alltag im klassischen Sinn gibt es da gar nicht mehr. Mal weckt mich mitten in der Nacht mein Handy mit einer „SOS Liebeskummer“-Anfrage irgendwo aus Deutschland und dann setze ich sofort die passende Hilfe in Bewegung. Mal fahre ich durch Deutschland und schaue Hotels für die nächsten Liebeskummer-Reisen an. Und manchmal sitze ich auch mit Kolleginnen und Kollegen zusammen und überlege, was wir noch tun könnten, um Frauen und Männern mit Liebeskummer zu helfen.

Wie entstand die Idee zu den Liebeskümmerern und was macht ihr genau?
Die Idee kam mir nach einer eigenen schmerzhaften Trennung. Da ging es mir so elend, dass ich mich gefragt habe, wie es sein kann, dass es gegen Liebeskummer keine selbstverständliche Hilfe gibt, die man in Anspruch nehmen kann. Denn wenn wir ehrlich sind, tut ein gebrochenes Herz viel mehr weh, als ein gebrochener Arm!! Mit dem weiß man ja auch sofort, wo man sich hin wenden muss. Mein Wunsch war also, ein Angebot zu schaffen, das effektive Hilfe gegen Liebeskummer anbietet. Und das tun Die Liebeskümmerer heute: Mit Liebeskummer-Reisen, mit einer Notfall-Hotline, mit therapeutischer Betreuung oder auch mit einer Reihe an schönen Events gemeinsam mit anderen Leuten, die gerade etwas Ähnliches erleben.

Was kann man dagegen tun, wenn man Liebeskummer hat? Hast du besonders gute Tipps als Expertin?
Ich muss hier betonen, dass ich selbst nur Organisatorin des Ganzen bin, als Expertin in punkto Liebeskummer-Hilfe würde ich mich nicht bezeichnen wollen. Das überlasse ich schön den Therapeutinnen und Therapeuten in unserem Team, denn sie haben alle eine sehr qualifizierte Ausbildung und das Thema ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur sagen: Der entscheidende Schritt raus aus dem Liebeskummer war, mich auf mich selbst zu konzentrieren und nicht mehr so viel über meinen Ex-Freund nachzudenken. Mich also zu fragen: Was kann ich machen, um es mir selbst jetzt gut gehen zu lassen? Was tut mir gut, was macht mir Spaß? Ich habe mich damals zum Beispiel das erste Mal nach Jahren wieder auf ein Pferd gesetzt und mich gefragt, wie ich es so viele Jahre ohne aushalten konnte…

Verarbeiten Männer und Frauen eine Trennung deiner Meinung nach unterschiedlich?
Ja, in den meisten Fällen tun sie das. Frauen gehen mit Liebeskummer ja sehr extrovertiert um. Das wird mit den fünf besten Freundinnen besprochen und mit Mama beratschlagt. Männer hingegen neigen dazu, den Kummer eher mit sich selbst auszumachen. Frauen ziehen sich nach einer Trennung häufig erstmal zurück, Männer tun oft das Gegenteil: Sie gehen raus, trinken, rauchen und trösten sich auch gern mal mit einem Betthupferl. Wichtig ist aber zu wissen, dass der Schmerz bei beiden Geschlechtern der gleiche ist. Sie gehen einfach unterschiedlich damit um.

Du hast die Liebeskümmerer nach deiner Trennung alleine Aufgebaut. Was war die größte Herausforderung, was die größte Schwierigkeit?
Der größte Berg, der damals vor mir lag, war die ganze Bürokratie, die mit so einer Unternehmensgründung zusammenhängt: Welche Rechtsform kriegt das Ding? Welche Versicherungen brauche ich? Was ist für die Steuer wichtig? Das mache ich noch heute nicht so gern.

Wie motivierst du dich generell, um deine Ziele zu erreichen?
Meine Motivation ist der Anreiz, dass ich Menschen helfen kann, denen es wegen ihres Liebeskummers schlecht geht. Um ehrlich zu sein, reicht mir das schon für den Moment!

Was machst du, wenn du einen Durchhänger hast oder ein Ziel nicht erreichst?
Ich habe im Laufe der Zeit erkannt, dass es immer Phasen im Leben gibt. Mal ist man glücklich verliebt, mal hat man Liebeskummer. Und mal läuft die Arbeit super und mal hängt sie eben ein bisschen. Ich denke das wichtigste ist, dass man das erkennt – auf ein Tief folgt auch wieder ein Hoch. Wenn also mal irgendwas nicht klappt, mache ich mich deswegen nicht verrückt, sondern schaue, dass es weiter geht.

Was tust du, um zu entspannen?
Zeit mit meinen Hunden im Wald verbringen, davon kann ich kaum genug bekommen. Und Rennrad fahren, denn ich bin einfach immer am liebsten draußen in der Natur.

Hast du einen Leitspruch oder Mantra?
Es klingt ein bisschen abgegriffen vielleicht, aber: The Time is now. Das Leben ist kurz und sein Verlauf unvorhersehbar. Wir sollten also jeden Tag genießen und ihn so leben, wie wir uns wirklich wohl fühlen.

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Redaktion

Die Redaktion Make Yourself Move ist ein Onlinemagazin für Yoga, Meditation, Inspiration, Reisen und all die schönen Dinge im Leben, die uns wieder näher zu uns selbst bringen. Seit 2011 berichten wir über Yoga in allen Varianten, Spiritualität, Astrologie und Ernährung. Ein bunter Mix aus Interviews, Reportagen und Erlebnisberichten, die sich bodenständig, weltoffen und voller Leichtigkeit lesen lassen und auch gerne mal in der Tiefe berühren.

F: mindstyle.magazin W: www.makeyourselfmove.de

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