/ DIARY /

Wenn man das Leben mal machen lässt…

Sechs Monate und genau 14 Tage bin ich heute schon unterwegs – Wahnsinn. Dreieinhalb Monate Indien, mit Ashtanga OBENUNTENRECHTSLINKS in Rishikesh – Stille, Meditation und Buddhismus bei Tushita gekrönt durch ein Foto mit dem Dalai Lama in Dharamsala. Und zu guter letzt Tosh, dem Dörfchen hoch oben im Himalaya mit manchmal sogar Strom und abenteuerlicher Bus-Rutschbahn-Fahrten den Berg hinab: Der Parvati Slide. Danach dann das absolute Kontrastprogramm auf der Insel der Götter – Bali. Stille, WLAN, warme Duschen, schöne Menschen, Yogastudios (fast schon ein bisschen zu fancy) und yummy organic Food in Ubud. Und natürlich ganz intensive und wichtige Wochen als Volunteer im Bali Silentretreat, in denen ich frei von Vorgaben oder Erwartungen unterrichten durfte – völlig pur, geleitet von Herz und Bauch, unvergessliche Sonnenuntergänge am Strand und – wie schon in Indien – Freundschaften, die hoffentlich über die Zeit dieser Reise hinaus gehen.

Nach zwei Monaten Bali saß ich dann irgendwann mit großen Augen nachts im Taxi in Thailand. Nach Begeisterung in Bangkok, Ernüchterung in Chiang Mai. Der Thai-Massage Kurs in meinen Augen lieblos, wenn er mir auch die Kraft der Berührung einmal mehr bewusst gemacht hat. Das Städtchen ganz nett, aber auch nicht mehr. Ein Grund, schnellstmöglich in Richtung Süden zu starten, nach Koh Phangan, wo man mir seit einer Woche bei der Mysore Class in “the Yoga Retreat” dermaßen in den Hintern tritt, dass ich jedes Mal schweißgebadet aus dem Shala krieche, um mich mit frischer Kokosnuss wieder in die Senkrechte zu bekommen. (Mehr dazu in meinem nächsten Bericht)

Und da bin ich nun also, reingebeamt in eine Postkarte. Und irgendwie scheint gerade die Zeit stehengeblieben zu sein. Alles fühlt sich gerade nach einem neuen Abschnitt an, ja, nach Halbzeit. Denn nachdem auch Mama und Papa ihren Segen gegeben haben, hält mich nichts mehr davor zurück, das Jahr voll zu machen:-) Eine zweite Hälfte meiner Reise, die sich “gereifter” anfühlt und in der ich all das, was ich bisher gelernt habe, ziemlich gut gebrauchen kann. Das kann man nun Faszination Leben nennen oder empört feststellen, dass wir ja doch alle nur Marionetten in einem großen Puppenspiel sind. Ich entscheide mich für Faszination Leben und freue mich darüber, dass irgendwie alles so perfekt an seinen Platz gefallen ist. Denn war die erste Hälfte meiner Reise stark geprägt davon, Erfahrungen zu sammeln und nochmal mehr Vertrauen in meine Teaching-Skills aufzubauen, so werde ich in den kommenden Monaten das erste Mal in das Gefühl hineinschnuppern, Vollzeit-Yogalehrerin zu sein und die Chance erhalten, all das, was ich bisher erlebt und gelernt habe, weiterzugeben.

Los gehts am 19. September in Nepal, wo ich mit Miluse van de Kant im Pranamaya Yogastudio unterrichten werde. Miluse hatte ich bei meinem ersten Trip nach Rishikesh kennengelernt, als ich noch in der Agentur fest angestellt war und meinen Jahresurlaub platt gemacht habe. Schon vor einiger Zeit hat sie Yoga zu ihrem Leben gemacht und daher die Freiheit, von September bis Dezember das Pranamaya Yogastudio am Pokhara Lake in Nepal zu leiten. Für die nun kommende Saison war sie auf der Suche nach einer weiteren Lehrerin und hatte dabei an mich gedacht. Die Nachricht kam wie aus dem Nichts irgendwann auf Bali. Hatte ich Nepal bisher nicht auf meiner Liste – von da an in rot mit drei Ausrufezeichen – wilder Freudentanz inklusive. In meinen eigenen, festen Klassen werde ich Vinyasa Flow und Ashtanga LED unterrichten – daneben aber auch noch Gelegenheit haben, selbst Klassen zu besuchen und mich inspirieren zu lassen – umgeben von der Schönheit Nepals…Crazyyyyy!! Ihr habt noch keine Pläne für euren Jahresurlaub? Dann checkt das doch mal aus – ich bin bis Ende November dort und freue mich!!!

…und das ist noch nicht einmal alles. Die Hamburger unter Euch kennen vielleicht Nicole Dechow, die Gründerin von Soul and Yoga. Ich habe 2012 meine Vinyasa Flow TTC bei ihr in Goa gemacht und war völlig begeistert. Auch im Januar und Februar 2015 werden wieder SoulandYoga-Teachertrainings in Goa stattfinden. War ich gefühlt gestern noch selbst Schülerin und völlig überwältigt von meiner todesmutigen Kühnheit, allein nach Indien zu fliegen und ein Yogateachertraining zu machen, so werde ich Januar und Februar 2015 Teil des Lehrerteams von SoulandYoga sein und darf meine bisher gesammelten Erfahrungen als Yogalehrerin weitergeben. Ohne Erwartungen, auf meiner Reise tatsächlich auch Yoga zu unterrichten zu können, eröffnen sich plötzlich so großartige Möglichkeiten. Ich freue mich riesig, bin nervös und habe Respekt – alles auf einmal. Ganz ehrlich…das Leben ist doch echt nur krass, wenn man es denn einfach mal machen lässt…

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Steffi Sarges

PR Beraterin & Yogalehrerin Ihr Lebensmotto “Don´t forget to play” kam bei all der Arbeit in den letzten Jahren etwas zu kurz. Darum hat sich Stefanie für 2014 dazu entschieden, wieder mit dem "Spielen" zu beginnen, tief durchzuatmen und das Jahr ihrer größten Leidenschaft zu widmen - dem Yoga. Während ihrer Reise durch Indien wird sie eine zweite Ausbildung machen, um sich danach vom roten Yogafaden leiten zu lassen - durch das Land und zu sich selbst. Von ihren Erfahrungen wird sie hier regelmäßig berichten.

F: Stefanie.Sarges W: instagram.com/stevexs

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