/ DIARY /

Happy Tihar.

In einem meiner vorherigen Berichte habe ich Nepal als eine einzige große “Wundertüte” beschrieben. Und wenn ich mir aktuell das Treiben da draußen so anschaue, war das keine Untertreibung. Wer momentan durch Pokharas Straßen läuft, darf sich nicht wundern, auf mit Blumengirlanden geschmückte Kühe und Hunde zu treffen oder ungewollt eine lang eingeübte Tanzperformance zu crashen, die von Mädels und Jungs verschiedenen Alters an jeder Ecke zu lauter nepalesischer Popmusik dargeboten wird. Pokhara hat sich in den letzten zwei Tagen in eine einzige große Party verwandelt und wird das für die nächsten drei Tage wohl auch noch bleiben. Alles ist bunt, alles ist happy, steht auf den Straße, tanzt, lacht und feiert Tihar – einer der wichtigsten Feiertage Nepals und eines der größten Familienfeste. Um Laxmi, die Göttin des Wohlstandes zu ehren, wurden gestern Abend überall hunderte von Öllampen aufgestellt, so dass Tihar nicht umsonst auch “Festival des Lichts” genannt wird und sich über fünf Tage zieht. Los geht’s mit der Verehrung der Krähen, denen Teller mit Süßigkeiten leicht zugänglich bereitgestellt werden. Danach sind die Hunde dran, bei denen sich die Nepalis für ihre Treue mit Blumengirlanden und Leckereien bedanken. An Tag drei wird sich auf selbe Art und Weise bei den Kühen bedankt und Tag vier ist dem heiligen Ochsen gewidmet. Das große Finale erreicht Tihar dann mit dem “Bhai Tika”: Der Legende nach rettete eine Schwester das Leben ihres Bruders aus den Klauen der Yamaraj (der Gott des Todes) in dem sie ihm zuvor ein “Tika” (ein Farbzeichen) auf die Stirn setzte. Seit dieser Zeit drücken Schwestern ihren Brüdern ein spezielles Tika auf die Stirn um ihnen ein langes Leben und Schutz vor Geistern zu garantieren. Zuerst wird der Bruder 7-mal umkreist und dann mit zuvor in heiliges Wasser oder Öl getauchtes Doob Grass gesegnet. Im Anschluss bekommt er das Tika auf die Stirn gefolgt von einem Gebet für Gesundheit, Wohlstand und ein langes Leben.

Ein wunderschönes Fest, in das ich hier hineingestolpert bin, auch wenn ich es nur am Rande mitbekomme, da sich die meisten Zeremonien innnerhalb der Familien abspielen. Was ich allerdings von diesem Fest mit den Einheimischen teilen kann, ist fast schon rührend – die Art und Weise, wie sie ihre Hunde schmücken, von dem positiven Vibe, der durch die Straßen zieht, untermalt von Tanzdarbietungen an jeder Ecke – von traditionell bis hin zu einer Mischung aus Michael Jackson und Bollywood, da könnte so mancher Kandidat bei “das Supertalent” einpacken. Jep, die Nepalis tanzen, völlig ausgelassen, einfach drauf los, mit offenem Herzen und Freude an Musik, am Tanz, am Gesang. Wegen mir könnte das hier noch eine ganze Weile so weiter gehen.

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Steffi Sarges

PR Beraterin & Yogalehrerin Ihr Lebensmotto “Don´t forget to play” kam bei all der Arbeit in den letzten Jahren etwas zu kurz. Darum hat sich Stefanie für 2014 dazu entschieden, wieder mit dem "Spielen" zu beginnen, tief durchzuatmen und das Jahr ihrer größten Leidenschaft zu widmen - dem Yoga. Während ihrer Reise durch Indien wird sie eine zweite Ausbildung machen, um sich danach vom roten Yogafaden leiten zu lassen - durch das Land und zu sich selbst. Von ihren Erfahrungen wird sie hier regelmäßig berichten.

F: Stefanie.Sarges W: instagram.com/stevexs

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