/ DIARY /

Augen zu, durchatmen, cool bleiben.

Nepal ist eine einzige Wundertüte…und ich mittendrin. Seit dem ich hier bin, hält dieses Land hinter jeder Ecke eine neue Überraschung bereit und ich frage mich manchmal, wie ich das denn zum einen alles verarbeiten, zum anderen aber auch verdient habe. Das geht natürlich beim Unterrichten los. Es macht einfach Spaß, an einem Ort wie diesem, an dem so viele verschiedene Menschen aus aller Welt zusammenkommen, um hier zu trecken, zu chillen und eben auch irgendwann bei uns im Yogastudio zu landen. Aber nicht “nur” das, auch das Leben neben dem Unterrichten wird uns hier leicht gemacht. Die Menschen sind freundlich, offen hilfsbereit und so einige Yogastudents auch verdammt ausgehfreudig. In traditionelle, meterlange Saris gewickelt landet man so eben auch auf Festivitäten der British Army, wo zu nepalesischer Popmusik bis in die Nacht gefeiert wird – Yoga machts möglich:-).

Und dann muss ich immer an den Abend denken, an dem ich mit einer Freundin in Bali am Strand saß und wir darüber grübelten, wie es denn nun weitergehen sollte. Und in genau dieser Nacht bekam ich Nachricht von Miluse, ob ich nicht nach Nepal kommen wolle, um mit ihr das Pranamaya Yogastudio mit Leben zu füllen. Ich dachte ich sehe nicht recht. Das Universum hatte mir doch tatsächlich die Antwort auf meine Frage auf dem Silbertablett serviert. Sollte das echt so einfach sein? Mir war klar, dass ich genau das machen wollte und auch SOLLTE. Und nun bin ich hier und Nepal umarmt mich…und ich umarme zurück und versuche Vertrauen zu üben. Vertrauen darin, dass es manchmal auch einfach mal EINFACH sein kann und nicht irgendeine Tücke hinter der nächsten Ecke lauert. Vollkommen gebrainwashed von – ja, wovon eigentlich – ertappe ich mich nämlich immer wieder dabei, daran zu zweifeln, dass das Leben tatsächlich so smooth laufen kann. Als hätte ich die letzten 30 Jahre meines Lebens eine Enttäuschung, eine Niederlage nach der anderen einstecken müssen. Klar, die ein oder andere war dabei, aber grundsätzlich war ich doch immer auf der Sonnenseite des Lebens. Und trotzdem diese Stimme, die flüstert “freu’dich mal nicht zu früh” oder “bestimmt nur die Anfangseuphorie – die Normaltät kommt schneller als du denkst”. Warum ist das so? Ich wage zu behaupten, ich bin nicht die einzige, die diese sinnlosen Schutzmechanismen automatisch abspult. Das geht ja schon mit Komplimenten los – sicher kennt ihr das auch – die spielt man ja auch lieber runter, als dass man sie einfach mal freudig annimmt.

Immerhin bin ich mir dieser tückischen Mechanismen, “den Ball flach zu halten” bewusst. …und erlaube mir nun, nach meiner Yogastunde breitgrinsend durch die Straßen zu laufen, ganz einfach, weil ich gut drauf bin. Ich habe mir fest vorgenommen innerlich noch ein Stückchen mehr loszulassen und versuche mehr zu Leben, was wir in den Yogastunden so oft “predigen”: Den Moment zu genießen und eben nicht daran zu denken, wie doof es dann sein wird, wenn uns die Sonne nicht mehr aus dem Hintern scheint. Wir können es doch ohnehin nicht ändern. Und kontrollieren können wir erst recht nicht, was uns als nächstes erwartet. Also, lasst uns doch einfach mal die Augen schließen, tief durchatmen und cool bleiben. Ich glaube nämlich, das Leben ist nicht dazu da, uns eins auszuwischen. Und wenn doch, dann sollten wir die sonnigen Momente umso mehr genießen, oder nicht?

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Steffi Sarges

PR Beraterin & Yogalehrerin Ihr Lebensmotto “Don´t forget to play” kam bei all der Arbeit in den letzten Jahren etwas zu kurz. Darum hat sich Stefanie für 2014 dazu entschieden, wieder mit dem "Spielen" zu beginnen, tief durchzuatmen und das Jahr ihrer größten Leidenschaft zu widmen - dem Yoga. Während ihrer Reise durch Indien wird sie eine zweite Ausbildung machen, um sich danach vom roten Yogafaden leiten zu lassen - durch das Land und zu sich selbst. Von ihren Erfahrungen wird sie hier regelmäßig berichten.

F: Stefanie.Sarges W: instagram.com/stevexs

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