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Southside Boxing Gym: Manni und seine Mädels.

Southside Boxing Gym: Manni und seine Mädels.

Du hast die Spannung im Schwanz hängen!, schallt es durch den Raum als ich die Räumlichkeiten des Southside Boxing Gym in Krefeld betrete. Manni Faber trainiert also schon seine Jungs. Er ist hier nicht nur der Chef im Ring: Als Betreiber und Herz des Gyms ist er auch sportlicher Leiter des Boxsport- und Bildungszentrum NRW .Das Boxen hat Manni  in Deutschland bzw. Holland und England gelernt, ausgelernt hat er in den USA: „In den Staaten werden nicht nur Boxer ausgebildet, sondern auch Persönlichkeiten geformt!“ wie er sagt. Dort hat er in den achtziger und neunziger Jahren für verschiedene Gyms an der Ost- und Westküste mit Erfolg geboxt und sammelte wichtige Erfahrungen als Trainer in San Diego und New York.

Kurze Zeit später betritt die 29 jährige Sarah das Studio. Mit ihren 1,86 m, langen blonden Haaren, vollen Lippen und einem ausdrucksstarken Gesicht entspricht sie so überhaupt nicht dem Bild einer weiblichen Boxerin. „Dieser Sport ist behaftet mit Klischees von unförmigen Ostblock Kampflesben, die sich in irgendwelchen schimmeligen Hinterhöfen gegenseitig die Birne einhauen. Zeit, damit aufzuräumen. Denn trotz aller Sportlichkeit: das Leben ist zu kurz, um auch nur einen Tag schlecht auszusehen!“ sagt Sarah selbstbewusst. Sie hat einen akademischen Hintergrund und ihren Eltern anfänglich verheimlicht das sie boxt – und das obwohl ihr Opa mehrere Jahrzehnte selbst Boxer war.

Das Aufwärmen in Form von Seilchen springen, Laufen und Auflockern mache ich noch mit, dann schaue ich den Mädels zu, wie sie sich fürs Sparing fertig machen. Mittlerweile ist Deriya eingetroffen, 20 Jahre alt. Fast drei Jahre musste sie auf ihren ersten Kampf warten bis es denn am 29. Mai 2010 soweit war und sie den Sieg mit 3:0 in der Tasche hatte. Sie feilt Sarah´s Nägel ein wenig kürzer. Dunkelrot sind sie und für eine Sportlerin ungewöhnlich lang. „Die kommen auch nicht ganz runter, da siegt dann doch meine Eitelkeit.“ sagt Sarah während sie den pinken Mundschutz richtig platziert. Während die Mädels in den Ring steigen erzählt Manni mir mehr über Hintergründe und Entwicklung im Bereich des Boxsportes. „Es gibt einfach zuviele, die nur Boxen spielen wollen“, sagt er während er die Mädels zwischendrin immer wieder korrigiert: „Hör auf zu Denken, mach einfach!“ ruft er Sarah zu. Schliesslich steigt er selbst in den Ring, um die beiden zu instruieren.

„Give a girl a dream“ heisst sein neustes Projekt, wo Mädchen und junge Frauen in Kontakt mit ihrer individuellen Aggressivität kommen und lernen ihre Selbstkontrolle zu verbessern. Dazu gehört auch, die eigenen Grenzen und die der anderen wahrzunehmen und zu akzeptieren. Als ich ihn Frage, was eine Frau mitbringen muss, um professionelle Boxerin zu werden, kommt wie aus der Pistole geschossen: „Herz, Intellekt, Kampfgeist, sie muss abgewichst sein und das Tier in sich entdecken!“.

Nach zwei Stunden ist das Training vorbei und ich könnte noch ewig bei Manni sitzen bleiben, um seinen Statements und Geschichten zu lauschen. Solch ergiebige Interviewpartner würde ich mir immer wünschen. „I love to entertain you!“ sagt er lachend, während er mich für meinen nächsten Besuch in Krefeld wieder ins Gym einlädt. Das kann ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen!

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Redaktion

Die Redaktion Make Yourself Move ist ein Onlinemagazin für Yoga, Meditation, Inspiration, Reisen und all die schönen Dinge im Leben, die uns wieder näher zu uns selbst bringen. Seit 2011 berichten wir über Yoga in allen Varianten, Spiritualität, Astrologie und Ernährung. Ein bunter Mix aus Interviews, Reportagen und Erlebnisberichten, die sich bodenständig, weltoffen und voller Leichtigkeit lesen lassen und auch gerne mal in der Tiefe berühren.

F: mindstyle.magazin W: www.makeyourselfmove.de

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