Woher Katalin und ich uns kennen? Ganz einfach, hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Nachbarschaftsgefüge aus meinen Anfängen in der Schanze. Mein Loft direkt neben ihrem Loft und so kam es, dass wir uns ein Jahr lang nur sporadisch über den Weg liefen und uns erst nach meinem Auszug anfreundeten. Nicht zu vergessen unsere gemeinsamen ungarischen Wurzeln, die Liebe zu gutem Wein und natürlich gutem Essen.
Stell Dich bitte vor: Wer bist Du und was machst Du?
Ich heisse Katalin Meixner, bin Malerin und Künstlerin.
Wie sieht ein typischer Tagesablauf bei Dir aus?
Da ich meist zwischen 2 Wohnsitzen pendele, gibt es den “typischen” Tagesablauf nicht. Auch ansonst bin ich viel auf Reisen. Aber auf jeden Fall beginnt der Tag mit einigen Tassen Earl Grey, Emails und News, 2-3 in der Woche Yoga. Wenn ich an einer Ausstellung oder einem Projekt arbeite, dann morgens bis zum Mittagessen, dass warm sein muss, sonst kippe ich um, und dann weiter am späteren Nachmittag. Das Klischee des Künstlers mit dem weissen Schal, der nur nachts arbeitet, konnte ich noch nie leben, weil selten etwas wirklich produktives bei mir heraus kam.
Wie ist Deine Definition von „Glauben“?
Glauben ist ein Grundbedürfnis der meisten Menschen. Selbst Atheismus ist ein Glaube an das Nicht-Glauben. Es bedeutet für mich Vertrauen in eine Kraft, die uns umgibt, die uns lenkt. Wenn der Mensch sein Denken nur auf Existenzielles wie Nahrung, Schutzbedürfnis und Materielles reduziert, verschließt er sich den großen Fragen über das Leben, sich selbst, das Woher und Wohin. In allen Zeiten haben die Menschen an etwas, an den einen, “ihren” Gott geglaubt. Allerdings ist Gott nur ein Synonum für eine “höhere” Macht oder Kraft. Glaube ist nicht sichtbar, was es schwer macht, daher haben sich die Menschen in den jeweiligen Religionen ihren Gott als eine Art Übersetzer erdacht. Sie haben Gott personifiziert und dabei Ebenbilder von sich geschaffen.
Wie wichtig ist der Glaube an sich selber für Dich?
Er ist mir wichtig.
„Glauben“ in Form von Religion: Bist Du gläubig?
Ich bin in Budapest geboren und mit 5 Jahren nach Deutschland gekommen. Katholisch getauft und geprägt empfand ich schon damals als kleiner visueller Mensch Religionsunterricht durchaus spannend, aber ich war immer voller Zweifel. Das unschönste Erlebnis war vor Beginn der Kommunion in einen dusteren Beichtstuhl zu gehen, und einem kaum bekannten Mann in Schwarz die vermeintlichen Sünden einer 9jährigen zu beichten. Der Freigeist in mir rebellierte und ich bekam keine Antworten auf all die Fragen. So wenig wie ich damals verstand, dass 1000 m = 1km sind, so konnte ich mit dem Dogmen der katholisch geprägten Ideen etwas anfangen.
Ich möchte mich als Christ bezeichnen, ich bin in dieser Kultur gross geworden, und ich halte die wesentlichen Grundzüge dessen genauso gut oder schlecht wie von anderen Weltreligionen. Es gab für mich nie den Reiz des Spirits der 68er, gewisse Teile, besonders des Buddhismus, zu extrahieren und sie in meinen Glauben zu integrieren. Diese Cocktails führen meist zu noch mehr Verwirrung. Nebenbei habe ich mich schon immer gefragt, ob auch soviel Buddhisten nach Antworten in anderen Religionen suchen.
Einen sehr grossen Zweifel habe ich am christlichen Klerus. Angeblich zölibatär lebende Männer kommen langsam auf die Idee das ein Kondom Aids verhindert – wie soll man das verstehen? Zölibatäre Männer des Vatikans erklären uns das Leben?
Und einen weiteren Zweifel habe ich am Absolutheitsanspruch jeglicher Religion. Besonders abstossend empfinde ich nach Gusto interpretierten, aufgeheizten Glauben, der in gewaltsame, intereligiöse Konflikte mündet. Kreuzzüge, Inquisition, Dschihad.
Ich glaube an eine starke Kraft, ich bete nicht so oft, ( meist wenn es einem nicht so gut geht, anstatt auch mal lobpreisend und dankbar über etwas wundervolles zu beten), aber wenn stelle ich mir eine weisse Lichtquelle vor, mit der ich spreche und die mich mit voller positiver Energie auflädt. Und ich glaube fest an die Natur. Auf meinen vielen Reisen in Wüsten, auf vulkanischen Inseln, auf den Gletschern des Aiguille de Midi, Mont Blanc habe ich viel gelernt über Demut.
Wie wichtig ist der Glaube an Dich als Grundlage für Deinen Beruf? Was gibt Dir halt und hilft Dir, Deinen Glauben an Dich aufrecht zu erhalten?
Meine Kunst. Malerei ist ein absolut einsames Metier. Nicht im physischen Sinne, sondern im Sinne des Schaffungsprozess. Der einzige unangenehme Besucher, der leider aber auch gleichzeitig der Motor ist, ist der Zweifel. Und den muss man dann manchmal wieder herauskomplimentieren. Eine Begabung im Leben geschenkt zu bekommen und die Erfahrung, dass es auch nach schlimmen Dingen wieder weitergeht, gibt mir diesen Glauben an mich selbst immer weiter.
Dein Lieblingskünstler/Bild/Gedicht/Zitat zum Thema „Glaube“
Siehe Foto “Kreuz mit Taube” (von unserem Haus in Lanzerote).
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