Er ist ein Paradoxon: gefährlichen Anmutes, mit Hörnern so spitz, dass sie alles zu durchbohren vermögen, und doch sind ihm Blut und Fleisch kein Bedürfnis; Stiere sind Vegetarier. Sein Körper, geformt von zuckender Muskelmasse, der es weder Bräunungscreme noch Bodybuilder-Posing bedarf, einem Gegenüber zu imponieren, wird getragen von vier eleganten Hufen – mit geschwollener Brust; Stiere sind von Natur aus stolz. Und mit dem Anschein eines Jägers sind sie trotzdem die Gejagten: vom Torero, von spanischen Touristen. Und in George Clooneys Fall von Frauen. Denn der im Tierkreis Stier Geborene schien, ganz im Gegenteil zu dem für den Taurus gängigen Klischee des egoistisch Potenten, niemals auf der Jagd. Eher genoss er die Flucht, das Spiel mit ihr. Getrieben vom eigenen Trieb, dem Ticken einer biologischen Uhr und den Gerüchten um eine Eventuell-vielleicht-doch-Homosexualität, ließ er sich hin und wieder fangen; wenngleich nur für kurze Zeit. Denn wie der Stier Ferdinand hatte George ganz augenscheinlich größere Freude daran, die Blumen auf der weiten Wiese zu bewundern, als sich in der Arena mit dem Matador herumzuschlagen. Draufgängertum lag ihm fern, auch wenn sich die Liste seiner Bettgefährtinnen wie die Reihenfolge einer Victoria’s Secret Show liest. Stiere werden oftmals einfach missverstanden. Ein starker Wille und der Hang zu häufiger Geschlechtsvermischerei sind nicht zwingend das Aushängeschild eines unverwüstbaren Charakters, sondern können lediglich Nebenerscheinungen sein, die vom großen Ganzen ablenken. Der Silberfuchs unter den Stieren ließ nun alle Fehlinterpretationen hinter sich und hat eine würdige Gesellin für Flora und Fauna gefunden. Eine, die stark ist – weil Stiere gern auf Augenhöhe lieben. Doch hin und wieder, da bin ich mir sicher, will auch George mal Rot sehen: Chanels Rouge Coco, Wein, Spitzenhöschen, … Stiere sind eben auch Romantiker. Die Illustration stammt übrigens wie immer von der wunderbaren IZAIZA.
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