Man muss wahrscheinlich einfach alles mal mitgemacht haben..oder so. Und irgendwie gehört es wohl auch zu einem Aufenthalt in Indien dazu. Denn auch ein Krankenhaus in Rishikesh von innen gesehen zu haben, ist eine Erfahrung wert. Alles halb so schlimm, wäre ein normaler Arzt in der Nähe gewesen, hätte auch der getaugt. Da ich aber keine Lust hatte, 20 Minuten bis nach Laxmanjhula zu laufen, bin ich ins Hospital um die Ecke gegangen. Und auch das nicht wirklich freiwillig. Meine liebe Freundin K. hat mir einen ordentlichen Tritt in den Hintern erteilt und ist auch für das wunderbare Foto und die Dokumentation verantwortlich. Sie hatte offensichtlich ihren Spaß dabei, es sei ihr gegönnt.
Was war passiert? Bakterien, was sonst. Was als übliche Ich-muss-einen-Tag-sterben-Übelkeit begann, hat sich auch die folgenden Tage nicht wirklich gebessert. Zwar war mir nicht mehr permanent schlecht, als normal konnte ich meinen Zustand allerdings keinesfalls bezeichnen…und das nun doch schon fast eine ganze Woche lang. Und wenn unsereiner gut in etwas ist, dann sich etwas schön zu reden: “Ein bisschen Heilerde und dann wird das schon wieder. Ich fühle mich ja auch schon viel besser…irgendwie” Meine chronische Furcht vor Ärzten und Nadeln (wie man auf dem Bild wunderbar erkennen kann) hat dann auch sein Übriges getan, den befürchteten Gang zum indischen Doktor zu vermeiden.
Ich lande also in dem Hospital – kurz werden meine Lymphdrüsen und meine Zunge gecheckt, der Bauch abklopft und ich erhalte die Diagnose: “You are completely dehydrated…Mam”. Ok, alles klar, dann trinke ich also etwas mehr. Äähhh, nop, keine Chance, denn schon sah ich mich auf der Liege, eine fette Nadel im Arm – hatte man mich doch tatsächlich an den Tropf gehängt. Zum Glück blieb K., die folgenden zwei Stunden, in denen ich Elektrolyte und Medizin gegen die Bakterien intravenös in den Körper gepumpt bekommen habe, an meiner Seite – obwohl sie eigentlich mit einem Freund verabredet war. Wir haben über Gott und die Welt gequatscht und hatten echt eine super Zeit, muss ich sagen. Man beachte in dem Zusammenhang auch bitte die schönen Miniaturlandschaften im Hintergrund des Raumes. Auch der Ausblick auf den Himalaya und den wunderbar gepflegten Garten vor dem Hostel war wirklich bezaubernd. Da ich mich außerdem von Minute zu Minute besser gefühlt habe, konnte ich diese kleine Exkursion fast schon ein bisschen genießen.
Aber trotzdem, nichts passiert ohne Grund und somit kann ich sagen, dass ich auch aus dieser Situation wieder etwas gelernt:
1. Keine Angst vor indischen Ärzten. Auch wenn sie Jogginghosen tragen, wissen sie, was sie tun
2. So sicher du dich auch mit dem Essen in Indien fühlst, man sollte immer ein bisschen aufpassen. Trotzdem, es ist kein Grund vor einer Reise in dieses wunderschöne Land zurückzuschrecken.
2. Innerhalb von sechs Wochen kann man verdammt tiefe Freundschaften schließen. Thanks again, my friend K!
3. Ich muss endlich anfangen, so wirklich auf meinen Körper zu hören. Körperbewusstsein bedeutet nicht nur, sich zu feiern, wenn man tiefer in eine Asana gehen kann. Es bedeutet auch, zu reagieren und den Körper ernst zu nehmen, wenn er mal “Stop” sagt.
Vielen Dank für diese kleine Lektion, ich werde mich bessern!
Kann ich gut nachvollziehen! Da hätte ich auch Panik gehabt. Finde es toll, dass Du so ein Foto von Dir veröffentlichst. LG, Reiner
Vielen Dank, Reiner! Gehört ja aber auch irgendwie dazu, finde ich. Und wie gesagt “it’s all about the experience”:-)