/ DIARY /

Bewusst Sein.

Heute hatten wir unseren freien Tag. Mit ein paar Mädels bin ich zu Ramas Garden spaziert. Das ist ein wunderschönes, verstecktes Café mit Blick auf den Ganges, die Tempel und diese traumhafte Landschaft, etwa eine halbe Stunde von unserem Hostel entfernt. Bei Sonne und Chai tauschten wir uns natürlich über unsere Erfahrungen während der vergangenen Woche während des TTCs aus, vor allem aber waren die täglichen Yoga Nidra Sessions ein großes Thema. Trotz nur Liegen, Atmen Zuhören sind diese Stunden immer verdammt intensiv. Wir alle haben uns gefragt, warum dieses Yoga Nidra so tief geht und immer anstrengender für Geist und Körper wird?

Für mich ist Yoga Nidra eine vollkommen neue Erfahrung. Google spuckt Definitionen wie “bewusster Schlaf” aus, bei dem alle Ebenen des Bewusstseins mit einbezogen werden. Yoga Easy sagt, während dieser Zeit ginge es darum, dass Körper und Geist sich wieder zu einer Einheit zusammenfinden, da wir das so oft im stressigen Alltag verlieren würden. Jep, so in etwa fühlen sich die Stunden auch an. “Body-Awareness” spielt hier immer eine große Rolle. Doch was darüber hinaus noch passiert, ist irgendwie auch ein bisschen spooky.

Ich hatte ja schon erzählt, dass Sunil für Yoga Nidra zuständig ist. Ein ruhiger Mann, mit schwarzem, kurzem Haar und klaren Augen. Manchmal muss ich seinem Blick ausweichen, weil ich den Eindruck habe, dass er mir bis in die Seele gucken kann. Meine Gedanken liest er sowieso, da bin ich mir sicher. Zum Glück bin ich nicht die einzige, die das so sieht, sonst würde ich doch ein bisschen an meinem Verstand zweifeln.

Anfangs ging es in den Yoga Nidra Sessions “nur” um Körperbewusstsein. Darum, wieder eine Verbindung zwischen Kopf und Fuß herzustellen. Wir lagen unter unseren Savasana Decken und lauschten seinen Worten: “Full body-awareness from head to toe and toe to head” oder “watch your navel going up and down, whith your breath” – super entspannend. Seit Mitte der Woche allerdings hat Sunil angefangen, uns tiefer in unsere Bewusstseinschichten zu entführen. Fragt mich nicht, wie er das macht, aber plötzlich spürte ich aus dem Nichts in einzelnen Körperregionen Hitze oder Kälte, Kribbeln, es brachen unterschiedlichste Gefühle wie Wellen über mir ein oder ich sah Bilder vor meinem inneren Auge. Das alles habe ich noch lange nicht verstanden, habe aber das Gefühl, dass sich das Ganze in den nächsten Sessions wie ein Puzzle zusammenfügen wird. Ich bin gespannt und fast auch ein bisschen aufgeregt, was da wohl kommen mag. Es gab auch Momente, ich denen ich nicht mehr weiter machen wollte und kaum erwarten konnte, dass wir endlich unser Zehen und Finger bewegen und wieder “auftauchen” durften.

Mit diesem Gefühl bin ich nicht alleine. Wir alle haben bisher so unsere kleinen Erfahrungen gemacht. Nicht umsonst sind viele von uns nach jeder Session etwas nachdenklich, ruhiger, manchmal auch ein bisschen irritiert – ausgenommen all derjenigen, die eigentlich jedesmal einpennen und das auch laut schnarchend deutlich machen. Es sei ihnen gegönnt:-)

Ich muss also zugeben, dass für mich nicht die Asana Klassen die größte Herausforderung darstellen, sondern die Klassen, in denen ich mich nicht wirklich bewegen. Bei Pranayama, Meditation oder Yoga Nidra gibts keine Ablenkung durch mal schnell das Bein gestretched oder am Kopf gekratzt. Ich stehe mir hier face to face gegenüber, ob ich es will oder nicht. Das erfordert viel Konzentration, Selbstreflektion und Körperbewusstsein. Wie sehr kann man sich in solchen Momenten eigentlich selbst auf den Geist gehen? Ich werde es herausfinden und bin gespannt, wo mich diese ganz persönliche Reise hinführt. Und außerdem bin ich ja nicht nur hier, um irgendwann meine Füße hinter meinen Kopf zu bekommen. Na dann mal los ins “Bewusste Sein”.

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Steffi Sarges

PR Beraterin & Yogalehrerin Ihr Lebensmotto “Don´t forget to play” kam bei all der Arbeit in den letzten Jahren etwas zu kurz. Darum hat sich Stefanie für 2014 dazu entschieden, wieder mit dem "Spielen" zu beginnen, tief durchzuatmen und das Jahr ihrer größten Leidenschaft zu widmen - dem Yoga. Während ihrer Reise durch Indien wird sie eine zweite Ausbildung machen, um sich danach vom roten Yogafaden leiten zu lassen - durch das Land und zu sich selbst. Von ihren Erfahrungen wird sie hier regelmäßig berichten.

F: Stefanie.Sarges W: instagram.com/stevexs

3 Kommentare auf “Bewusst Sein.
  1. Sisasilke sagt:

    Super spannend!! Danke für’s Teilen Deiner Erfahrungen und Erlebnisse. Freue mich auf weitere…

  2. Hallo Steffi,

    ich habe dich durch das Interview bei Kristin von Eat Train Love entdeckt – und total dankbar dafür. Das ist wirklich ein großes Abenteuer in das du dich da gestürzt hast und ich bewundere dich dafür. Auch ich freue mich auf weitere Erfahrungsberichte 🙂

  3. Stefanie sagt:

    Liebe Nicci, liebe Silke!
    Es freut mich so sehr, dass Euch meine Texte gefallen & interessieren. Vielen Dank! Kommt auch gerne über Facebook auf mich zu, wenn ihr mal Fragen haben solltet. Ich freue mich drauf, Euch weiterhin up to Date zu halten

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